"La Strada" 2017

  Von 28. Juli bis 5. August 2017 ging in Graz zum 20. Mal das internationale Festival für Straßenkunst und Figurentheater - "La Strada" - über die Bühne.

(Texte © by "LaStrada, Graz")

"machine de cirque"

machine de cirque (ca)

"stadtgeflüster"

grazguides (at)

  "Die Pflaster, die die Welt bedeuten." Frei nach Friedrich Schiller nehmen die GrazGuides die Besucher mit auf ihre Reise durch die Stadt. Zeigen Um- und Schleichwege, erzählen Geschichten und lüften das eine oder andere Geheimnis. Mit im Gepäck der geübten Stadterkunder ist die Neugier und die Lust am Entdecken, am Hinterfragen und am Lachen. Gutes Schuhwerk nicht vergessen und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen!

"mnemosyne"

effetto larsen (it)

  Was ist Dein Lieblingsort in oder um Graz, welche Farbe hat er und welche Erinnerungen verbindest Du damit? Der Künstler Matteo Lanfranchi befragte Menschen aus Graz nach jenen Orten, mit denen sie emotional verbunden sind und hat daraus eine Landkarte der Erinnerungen erstellt. Im Laufe des Festivals wird diese weiter wachsen und ein Bild davon zeichnen, wie Menschen und ihre Lebenswege die Stadt verändern. Lanfranchis Installation verbindet individuelle Erinnerungen mit dem kollektiven Gedächtnis eines Ortes.

"hin & her. hüben wie drüben"

kunstlabor graz / teatri oda (at/xk)

  Für die Dauer von La Strada wird in einem Geschäftslokal in der Grazer Innenstadt die EU-Zentrale des Kunstlabor Graz eröffnet - ein Gedanken-, Werk- und Ausstellungsraum. Zusammen mit einer Gruppe junger Erwachsener, die gerade ihren Pflichtschulabschluss in Graz machen, werden hier Fragen gestellt und Gedanken sichtbar: Das Thema ist die "Festung Europa". Basierend auf Ödön von Horváths Posse "Hin und Her" stellen Künstler aus dem Kosovo und Österreich Grenzfragen unserer Zeit: Was sind europäische Werte? Welche Konstruktion verbirgt sich im Inneren? Wie schmeckt die EU, wie bewegt sie sich? Wie sehen EU-topien aus? Und ist sie wirklich ein Geschäft - mit Öffnungszeiten und gläsernen Grenzen?

"the kaleidophones"

décor sonore (fr)

  Man muss sich schon einlassen auf diesen ungewöhnlichen Kopfschmuck, der es möglich macht, die Geräusche der Stadt zu transformieren. Dafür wird man mit einer einzigartigen Erfahrung belohnt, die Michel Risse für sein Publikum hörbar macht: Der französische Audio-Künstler sensibilisiert die Wahrnehmung durch künstliche Verstärkung unseres natürlichen Hörapparates. 16 Skulpturen werden während La Strada auf dem Gelände der Kunstuniversität Graz dazu einladen, ganz neue akustische Erfahrungen zu machen und unerwartete Töne zu entdecken.

"lance moi en l´air"

joli vyann & l´eolienne (gb)

  "Wirf mich in die Luft" lautet der Titel der Produktion, mit der das britische Künstlerduo in seinen Zuschauern den Wunsch weckt, auch einmal fliegen zu können. Unglaublich stark und weich zugleich erzählen die Artisten mit ihren Körpern eine Geschichte von Liebe, Vertrauen und dem sich aufeinander Einlassen. Und das alles in einer feinsinnigen Ästhetik mit fließenden Übergängen, die das Tanzprojekt zu einem wunderbaren Genuss an einem lauen Sommerabend macht.

"while having soup"

atsa, when art takes action (ca)

  Wann war die Straße eigentlich zum letzten Mal der Ort, um miteinander zu reden und zu diskutieren? So richtig von Angesicht zu Angesicht, ohne Likes und Dislikes und mit dem Willen, dem anderen auch zuzuhören und ihn zu verstehen? Die Produktion "While having Soup" aus Kanada bietet dazu eine besondere Gelegenheit, die es zu nutzen gilt. 20 Minuten können Passanten, die sich auf dieses Abenteuer einlassen, mit einem anderen Menschen bei einem Teller Suppe über ein Thema diskutieren, das die Stadt und ihre Bewohner gerade bewegt. Und hinterher in einem Satz zusammenfassen, was der Inhalt ihrer Gespräche war. Eine große Aufgabe fürwahr - aber eine, der man sich vielleicht einfach wieder einmal stellen will.

"pour le meilleur et pour le pire"

cirque aïtal (fr)

  "In guten wie in schlechten Zeiten" heißt diese großartige Produktion des Neuen Zirkus - und auf eine Reise durch genau jene nimmt das Akrobaten-Paar Kati Pikkarainen und Victor Cathala seine Zuschauer mit. Balancierend, durch die Luft fliegend, einander haltend und hebend, inszenieren die beiden Artisten ihre Beziehung, lassen die Zuschauer an der Entwicklung, Spannung und dem Rhythmus des menschlichen Miteinanders teilhaben; streiten, versöhnen und lieben sich in der Manege. Und zeigen damit ihre ganz eigene Interpretation des zeitgenössischen Zirkus: geerdet und ohne Glitter - Autoradios, Abgase und wunderbare Akrobatik inklusive.

"joe zawinul & frank zappa"

la strada´s tribute to the best

  Wir verneigen uns: Mit der neuen Reihe "Tribute to the Best" wollen wir in feiner Clubatmosphäre den ganz Großen der Musikgeschichte unseren Respekt zollen. Den Auftakt machen heuer keine Geringeren als Frank Zappa und Joe Zawinul - gewürdigt von Studio Dan und Eddie Luis and his Jazz Passengers.

"zéro degré"

la fabrique royale (fr)

  Mit der Schwerkraft haben sie es nicht so - zumindest scheinen sie diese einfach nicht ernst zu nehmen. Die Freerunner der Fabrique Royale - die ihr neuestes Projekt in einer mehrtägigen Residency in Graz entwickeln werden - zeigen an Hauswänden und alltäglichen Gegenständen im öffentlichen Raum, dass man sich von so banalen Dingen wie der Gravitation nicht beeindrucken lassen sollte. In Kombination mit Projektionen und Musik entwickelt sich ein Kunstwerk, von dem bei La Strada 2017 bereits erste Tryouts gezeigt werden.

"fanfare le snob"

compagnie le snob (fr)

  Die Musiker der Compagnie Le Snob kommen in die Stadt und nehmen dabei jeden mit, der sich an einem Sommertag auf einen anderen Rhythmus einlassen kann und will. Auswahl gibt es dabei genug: Von Rock und Latin über Funk und Elektro bis zu Klassik und Jazz reicht das Repertoire der mitreißenden Franzosen, die man mit ihren orangen Outfits nicht übersehen kann. Und überhören schon mal gar nicht. Mit der einen oder anderen Zugabe bei ihrer letzten Vorstellung am Grazer Hauptplatz darf gerechnet werden.

"do not clean"

komplex kapharnaüm (fr)

  Die Menschen leben in einer seltsamen Beziehung zu ihrem Müll, in der sich Abscheu und Anziehungskraft mit Schuld und Leidenschaft vereinen. Das französische Künstlerkollektiv KompleX KapharnaüM macht diese Beziehung eindringlich sichtbar. Hier kommen Menschen am Rande der Gesellschaft ebenso zu Wort wie verschwendungskritische Konsumenten. Hier wird deutlich, dass zu viel genauso belastend sein kann wie zu wenig. Die Kombination aus Hightech und dem respektvollen Umgang mit den Menschen und deren Geschichten zeichnet ein nachhaltig bewegendes Bild davon, wie unsere Gesellschaft mit dem umgeht, was übrig bleibt.

"schneewittchen"

theater anna rampe & theater zitadelle (de)

  Wer glaubt, schon zu wissen, wie die Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen geht, kann ganz schön daneben liegen. Die Puppenspieler Anna Fregin und Daniel Wagner finden in ihren Inszenierungen immer wieder neue, ungewöhnliche Zugänge zu den klassischen Märchen und erzählen sie unter einem ganz anderen Blickwinkel. Ein Vergnügen nicht nur für die Kleinsten.

"planet globokar"

studio dan, kinderkinder und theater am ortweinplatz (at/de/at)

  Einmal am Tag muss man sich auf den Kopf stellen, um die Dinge wieder aus der richtigen Perspektive betrachten zu können: Das musikalische Labor des "Planet Globokar" erinnert uns mit Klarinetten, die unter Wasser gespielt werden und einem Orchester, das sich wie wild im Kreis dreht, wunderbar lebendig daran, diese Weisheit nicht zu vergessen.

"open dance"

la strada

  Never miss a chance to dance. Vor allem dann nicht, wenn La Strada in den Straßen der Stadt zum Tango aufordert und mit Brass- und Funkmusik vom Feinsten oder Liedern aus dem Kosovo den perfekten Soundtrack für einen Tanz unter freiem Himmel schafft.
  Der kubanische Bolero hat Yanet Infanzón von "La Onda" seit ihrer Kindheit begleitet und bewegt. Jetzt bringt sie ihn mit ihrer dunkel-sanften Stimme, mit Geigen, Bässen und Percussion nach Graz. Wie auch die kubanisch-mexikanischen Danzones oder die argentinischen Tangos und Chamamés. Mit dem Ziel: Die Menschen in den Straßen zum Tanzen zu bewegen. Mit ihrem Feuerwerk aus Brass- und Funkmusik laden die Herren von "Les Traine-Savates" das Publikum ein, begeistert tanzend einer imaginären Disco-Kugel zu folgen. Und am dritten Abend von Open Dance berührt uns die Stimme von "Irina Karamarkovic" und ihre Band. Die in den verschiedenen Sprachen des Kosovo gesungenen Lieder verbinden zeitgenössischen Jazz mit Folk-Songs auf ganz besondere Weise.

"coup d´savate"

les traine-savates (fr)

  Es wird bunt und laut, wenn die neun Herren von Les Traine-Savates die Straßen der Stadt erobern: In gelb, orange, rot und violett, mit Schlaghosen, Elvis-Monturen und Bowie-esken Kostümen verneigen sie sich schon allein optisch vor den legendären 70er-Jahren. Mit ihrem Feuerwerk aus Brass- und Funkmusik bringen sie ihr Publikum dazu, begeistert einer imaginären Disco-Kugel durch die Stadt zu folgen - und dabei ein ganz besonderes Fest zu feiern.

"x-mal mensch stuhl"

angie hiesl produktion (de)

  Wenn Menschen hoch über den Köpfen der Passanten auf einem Stuhl an einer Hauswand sitzen und Gemüse schneiden oder Zeitung lesen, darf man zurecht ein wenig irritiert sein. Und das soll man auch, denn Angie Hiesl und Roland Kaiser widmen sich dem Thema des Alterns auf ganz besondere Art und Weise. Der alte Mensch in unserer Gesellschaft, im Spannungsfeld von Architektur und urbanem Alltag, wird in eindrucksvoller Weise platziert. Eine bildnerischperformative Installation, die Menschen ganz leise, subtil, dafür aber umso eindringlicher in ihren Bann zieht.

"fuera!"

murmuyo (cl)

  2015 hat sich die Stadt in Murmuyo verliebt. Zuerst hat der Straßenkünstler unbekümmert den Verkehr zum Erliegen gebracht, dann hat er im Vorjahr Freunde gefunden, und jetzt will er sich ein Haus bauen. So wie sich die Liebesgeschichte zwischen ihm und den Bewohnern in den letzten Jahren entwickelt hat, dürfte das ein ganz besonderes Heim werden.

"fous de bassin"

compagnie ilotopie (fr)

  Magie ist, wenn nachts im Mondschein riesige Figuren über das Wasser schweben und dabei einen Ort, von dem alle glaubten, ihn schon immer gekannt aber nie wirklich gesehen zu haben, in ein ganz neues Licht rücken. Die Compagnie Ilotopie nutzt die Wasseroberfläche als Bühne, lässt alltägliche Figuren magisch erscheinen. Mit der Vorstellung in dem Naherholungsgebiet Auwiesen an der Mur schenkt La Strada seinem Publikum zum Abschluss des Festivals eine dieser besonderen Produktionen, die sich am besten auf der Wiese sitzend genießen lassen und den perfekten Rahmen bilden, sich zu verlieben: in das Leben, die Kunst oder die Person nebenan ...
  Im Anschluss an "Fous de Bassin" werden die Musiker von "Rumba de Bodas" alle frisch Verzauberten zum Tanzen einladen. Was bei ihrer Mischung aus Ska, amerikanischen Vibes, mitteleuropäischen Melodien und einem Hauch von "Karneval-Jazziness" nicht schwer fallen dürfte. Aber dann ist auch wirklich mal Schluss!!



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